229 neue Wohnplätze für Studierende in Ludwigsburg

  • Studierendenwerk Stuttgart eröffnet Wohnanlage an der Königsallee Ludwigsburg
  • 24,9 Millionen Euro wurden in den Neubau mit umfassendem Mobilitätskonzept investiert
  • Um faire Mietkonditionen für Studierende zu ermöglichen, bedarf es einer ausreichenden Förderung des Baus und der Sanierung von studentischen Wohnanlagen

Das Studierendenwerk Stuttgart hat am Montag an der Königsallee Ludwigsburg feierlich eine neue Wohnanlage eröffnet. Im Beisein von Wissenschaftsministerin Petra Olschowski, Baubürgermeisterin Andrea Schwarz sowie der Bewohner*innen und weiterer Gäste.  

Nach dreijähriger Bauphase stehen hier nun 229 moderne Wohnplätze für Studierende zur Verfügung – in zentraler Lage mit guter Infrastruktur sowie bester Anbindung an die Hochschulen in der Umgebung. „Wir freuen uns, dass wir in Ludwigsburg zusätzlichen Wohnraum bereitstellen können“, sagt Marco Abe, Geschäftsführer des Studierendenwerks Stuttgart. „Gerade im Wintersemester ist die Warteliste hier regelmäßig so lang, dass wir bislang nicht allen Bewerber*innen zum Semesterbeginn einen Wohnplatz anbieten konnten. Das wird sich nun bessern.“ Neben der neuen Wohnanlage an der Königsallee betreibt das Studierendenwerk in Ludwigsburg zwei weitere Wohnanlagen mit insgesamt 866 Zimmern.

In den Neubau hat das Studierendenwerk Stuttgart insgesamt 24,9 Millionen Euro investiert. 1,8 Millionen Euro davon sind ein Zuschuss des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, das jeden Bettplatz mit derzeit 8.000 Euro unterstützt.

„Die gestiegenen Lebenshaltungskosten stellen insbesondere unsere Studierenden vor große Herausforderungen: Wohnanlagen wie der Neubau an der Königsallee leisten in diesen Zeiten einen bedeutenden Beitrag zur sozialen Gerechtigkeit. Mit der Eröffnung schafft das Studierendenwerk Stuttgart nicht nur preisgünstigen und modernen Wohnraum, sondern auch einen Ort der Begegnung und des Austauschs – über Hochschul- und Fächergrenzen sowie Nationalitäten hinweg. Bei dieser wichtigen Aufgabe unterstützt das Land die baden-württembergischen Studierendenwerke nach Kräften“, so Wissenschaftsministerin Petra Olschowski.

 

Gemeinschaftsleben fördern

Entstanden ist die Wohnanlage nach Plänen des Architekturbüros Reichel Schlaier. Die beiden fünfgeschossigen Gebäude wurden auf einem ehemaligen Parkplatz an der Ecke Friedrichstraße/Königsallee errichtet. Das Grundstück hat das Land Baden-Württemberg dem Studierendenwerk in vergünstigter Erbpacht zur Verfügung gestellt.

Die neuen Wohnplätze sind aufgeteilt in Vierer-, Sechser- und Achter-Wohngemeinschaften sowie einer barrierefreien WG mit drei Plätzen. Zentraler Treffpunkt einer jeden WG ist die gemeinsame Küche. „Uns ist es besonders wichtig, das Gemeinschaftsleben zu fördern. Die Küchen bieten daher so viel Raum und Sitzplätze, dass alle gemeinsam kochen und essen können“, erklärt Stefan Schneider, Abteilungsleiter Wohnen, Bauen, Technik im Studierendenwerk, der sich noch gern an die ein oder andere Party aus seiner Studienzeit erinnert, die häufig in der WG-Küche begann. Zusätzlich gibt es im Erdgeschoss zwei große Gemeinschaftsräume mit Zugang zum begrünten Innenhof. Sie bieten etwa Platz für Lernrunden, Spieleabende oder Feiern. Im Hinterhof befindet sich zudem eine Grillstelle.

Ein WG-Zimmer in der Wohnanlage kostet monatlich zwischen 440 und 500 Euro. Bis auf die Internetpauschale sind alle Nebenkosten bereits enthalten.

 

Mobilitätskonzept ermöglicht nachhaltiges Handeln

In Abstimmung mit der Stadt Ludwigsburg, die den Bauprozess eng begleitete, hat das Studierendenwerk ein umfassendes Mobilitätskonzept für die neue Wohnanlage entworfen. Eine dritte Etage in der Tiefgarage konnte so eingespart werden. Nur noch 31 Stellplätze mussten gebaut werden, sowie drei oberirdische Stellplätze. Der Gemeinderat hatte erstmals der Lösung durch ein Mobilitätskonzept zugestimmt. „So konnten wir zusätzliche Kosten in Millionenhöhe vermeiden“, sagt Stefan Schneider. „Für das Gelingen unserer Bauprojekte – und letztendlich bezahlbare Mieten und damit Studierende in der Stadt – ist die Unterstützung auf kommunaler Ebene enorm wichtig.“

An Stelle der Pkw-Stellplätze treten ein Fahrradkeller mit 200 Stellplätzen sowie 30 weitere Fahrradstellplätze im Innenhof, zehn Elektro-Lastenräder und eine Fahrradwerkstatt. In der Tiefgarage befinden sich vier Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Drei oberirdische Stellplätze für eine Carsharing-Station sind künftig vorgesehen. Die Hochschulen in Ludwigsburg sind vom Standort Königsallee gut mit dem Fahrrad oder zu Fuß erreichbar. Nachhaltiges Handeln der Studierenden soll so gefördert werden.

 

Faire Konditionen bedürfen ausreichender Förderung

Das Studierendenwerk schafft bezahlbaren Wohnraum und entlastet mit seinen fast 6000 Wohnplätzen in Ludwigsburg, Stuttgart, Esslingen und Göppingen auch den sozialen Wohnungsmarkt. Doch damit das so bleibt, bedarf es einer ausreichenden Förderung.

Studierendenwerks Geschäftsführer Marco Abe: „Finanziell stehen wir beim Bau neuer Wohnanlagen und beim Erhalt der bestehenden Plätze vor großen Herausforderungen.“ Je Wohnheimplatz haben sich die Baukosten in den vergangenen zehn Jahren auf mehr als 100.000 Euro pro Bettplatz verdoppelt. Hinzu kommt, dass der Bau von studentischen Wohnanlagen für das Studierendenwerk nur durch Kreditfinanzierung möglich ist – die Finanzierungszinsen haben sich allerdings innerhalb eines Jahres verdreifacht. Zudem ist im vergangenen Jahr die KfW-Förderkulisse zusammengebrochen. „Wir brauchen entschiedenere finanzielle Unterstützung sowie zinsfreie Darlehen“, merkt Marco Abe an. Das Studierendenwerk plant die Umsetzung von Bau- und Sanierungsmaßnahmen im Umfang von rund 100 Millionen Euro – Aufträge, die regelmäßig der heimischen Wirtschaft zu Gute kommen, da sie innerhalb des Vergabeverfahrens oft auch an Unternehmen der Region gehen.

Positiv: Das Wissenschaftsministerium Baden-Württemberg hat angekündigt den Zuschuss von derzeit 8.000 Euro pro Bettplatz zu erhöhen. In welchem Umfang ist noch nicht bekannt. „Bei den heutigen Baukosten ist der Zuschuss bislang leider viel zu gering“, sagt Abe.

Und auch das Bund-Länder-Programm „Junges Wohnen“ ist ein gutes Zeichen. Der Bund stellt damit 500 Millionen Euro für die Förderung des Wohnheimbaus sowie deren Modernisierung zur Verfügung. Wichtig ist jedoch die Verstetigung einer solchen Förderung, denn Immobilienprojekte brauchen Zeit und Planungssicherheit.

Marco Abe: „Nur durch eine gemeinsame Kraftanstrengung kann weiterer studentischer Wohnraum in der Region geschaffen werden, der auch den privaten Wohnungsmarkt entlastet. Es steht außer Frage, dass bezahlbare Wohnplätze für die Attraktivität der Hochschulregion Stuttgart notwendig sind.“